Lebens|t|räume Magazin

Ausgabe Februar 2023

Entheogene Revolution
Markus Berger: Vision einer psychedelisierten Welt

Räuchern
Rolf Bickelhaupt: Das Räuchern

…und vieles mehr

Indem schweres Gerät (Panzer) geliefert werden, werden Menschenleben gerettet. Welche? Mit Panzern werden Menschen getötet. Klimaschutz – Kompromiss: Faeser – Proteste seien „verantwortungslos“

Was wird von der Lützerath-Kohle gebraucht? So wenig wie möglich soll genutzt werden

Liebe Leserinnen und Leser,

für welche Werte schicken Sie Ihre Männer, Brüder und Söhne in einen Krieg? Was rechtfertigt das Töten von Menschen für eine politische Idee? Was macht es für einen Sinn, Grenzen zu verteidigen, wenn doch klar ist, dass es um „friedliche Koexistenz“ gehen sollte? Ist es ein Angriff, wenn an die Grenze zwischen kapitalistischen und kommunistischen Interessen immer mehr und immer näher Raketen-Abschuss-Basen gebaut werden? Welche Ängste sind berechtigt, wenn als gleichwertiger Gegenpol zur Kontrolle zumindest theoretisch das Vertrauen steht? Was unterscheidet Putin von Selenskyi, wo sie doch beide vorgeben, allein Recht zu haben, und statt Polarität, die ein Zusammenfügen der Gegensätze bedingt, Dualität unversöhnlich in einem entweder: oder vorgeben? Was bedeutet es für jeden Einzelnen von uns, wenn wir uns dazu verleiten lassen, Partei zu ergreifen und uns statt für eine anzustrebende Synthese für eine These bzw. Anti-These entscheiden? – Sind wir denn blind geworden, und können nicht mehr erkennen, dass nur die Vereinigung der Gegensätze gesünder, heiler, vollkommener macht? Wie naiv muss man sein, um nicht zu sehen, dass zum Beispiel die Lieferung von „schwerem Gerät“ (Panzern) für den erklärten Gegner eine Provokation darstellt, die er entsprechend seiner Rechthaberei als Kriegserklärung begreift und weiter nur danach trachtet, Gleiches mit Gleichem zu vergelten? Ist es so weltfremd, das Sprichwort „Der Klügere gibt nach“ in die Herzen der Menschen hüben wie drüben bringen zu wollen? Haben Sie in Ihrem Leben nicht selbst die Erfahrung gemacht, dass im Anfang das Ende liegt und im Samen die Frucht? Was verhindert es, dass besonnene Wesen, die es in unserer Gesellschaft gibt, als Beispiel gebende Kräfte anerkannt werden und das Aufheben von Sanktionen fordern, da diese doch immer nur zu Gegen-Sanktionen aufrufen? Wollen Sie denn nicht in Ihrem Leben möglichst eine Schäfer-Position einnehmen, statt als Schaf in der Herde der Obrigkeitshörigen immer nur mitzublöken? Wollen Sie sich nicht erst einmal selbstermächtigen, ehe Sie den plutonisch geprägten, Krieg führenden Politikern die uneingeschränkte Macht geben, die über die Führung in der Verführung endet? Was macht es für einen Sinn, Klima-Ziele weltweit auszugeben, wenn parallel dazu das zwischenmenschliche Klima so vergiftet ist, dass in allen Lebensbereichen nur das Vergiftete pandemisch sich ausbreitet? Was gibt den Vertretern der „westlichen Welt“ das Recht, sich derart über anders Denkende zu erheben, wenn sie doch selbst sich verbitten, sich in ihre „inneren Angelegenheiten“ einzumischen? Was dient den Vertretern der „östlichen Welt“ als Grundlage, mit der Kraft von Atombomben zu drohen, wenn doch klar ist, dass diese Kraft zurückwirkt und ihre eigene Bevölkerung vernichten wird? Wie gehen wir mit dem Gebot „Du sollst nicht töten“ um, wo wir doch gleichzeitig gegen die Todesstrafe argumentieren? Was ist die „Würde des Menschen“, die unantastbar sein sollte, angesichts des würdelosen Bewertens von gewachsenen Sitten und Gebräuchen der Andersartigen, der Fremden, der Feinde, die wir doch nach christlichen Werten lieben lernen wollten?

Rilke gibt uns die allumfassende Antwort, wenn er uns im übertragenden Sinn ins Stammbuch schreibt: Lebt Eure Fragen; dann werden es eines Tages Eure Antworten sein. –

Alle hier gestellten Fragen, sollen nur dazu dienen, dass Bewusstsein in das, was ist, einfließt. Dann ist der Kadavergehorsam nicht mehr möglich. Dann übernimmt jeder von uns die Verantwortung für das, was die von uns Gewählten in unserem Namen ausführen. Dann sind die Mehrheiten nicht mehr relevant, sondern jeder ist allein seinem Gewissen verpflichtet. – Und genau deshalb haben die Minderheiten (die oft auch die schweigende Mehrheit vertreten) das Recht, die Kurzsichtigkeit anzuprangern, die darin gipfelt, dass „Lützerath“ nicht als Symbol für Tatenlosigkeit, Schläfrigkeit, Lobby-Hörigkeit gesehen wird. Doch auch hier gilt es, dass der Klügere nachgibt. Warum? Es muss generell vom Zeitgeist unterstützt sein, dass eine Aktion, ein Medikament, ein gutes Wort wirkt. Bis dahin heißt es, sich in Geduld üben, demütig sein, zu handeln im Nicht-Handeln (d.h. sich nicht so wichtig zu nehmen bzw. sich wichtig zu nehmen, ohne sich wichtig zu nehmen). Das ist die Leitlinie in der Paradoxie des Lebens. „Lebens-t-räume“-Leserinnen und -Leser sind dem nahe.

Herzlichst, Wolfgang Maiworm