Lebens|t|räume Magazin

Ausgabe Oktober 2020

Medizin und Bewusstsein
W. Maiworm/L. Weigmann: Medizin und Bewusstsein 2020
Dr. Rüdiger Dahlke: Schmerzfrei leben
Dr. Petra Wiechel: Unsere Verantwortung als Ärzte
Lara’Marie Obermaier: Dein Überbewusstsein als Schlüssel für das neue Jahrtausend
Jutta Bulcke: Gibt es Möglichkeiten für unser Gehirn

Ganzheitliche Medizin
Peter Maier: Es geht mir an die Nieren
Walter Ohler: Gemeinsam für gesundes Wasser
Lara Weigmann: Wasser-Fasten

…und vieles mehr

Liebe Leserinnen und Leser,

das Motto des diesjährigen Kongresses (mit großer Messe) heißt „Schmerz frei“.

Was haben wir uns dabei gedacht?
 
Die meisten von uns gehen wohl davon aus, dass es um die Befreiung von Schmerzen körperlicher Art geht. Das ist auch unter dem Blickwinkel richtig, dass Körper und Geist in ihrem ewigen Wechselspiel zusammengehören, und die vermittelnde Instanz Seele diesen Prozess wahrnimmt und als wissender Urgrund weiß, was dem Individuum an subjektiv empfundenem Schmerz zugefügt werden muss, um den in diese Inkarnation eingeborenen
Auftrag auf jeden Fall zu erfüllen.
 
Das, was der Geist nicht im Tempel der Seele, dem Körper, gemäß dem Gesetz, nach dem der Mensch angetreten ist, verwirklichen kann bzw. in Taten umsetzen darf, somatisiert sich, d.h. es ergeben sich Symptome, die auf diesen Missstand hinweisen und auf Korrekturen warten, ehe sich Krankheiten manifestieren.
 
Vom Schmerz frei zu werden, erfordert also Bewusstsein, und sich daraus ergebend die Einsicht, dass es für jeden von uns darum geht, sich das Recht zu nehmen, seine Pflicht zu tun und zu offenbaren, was wir als geschöpfte Wesen an Eigenarten, Möglichkeiten, Fähigkeiten in die Wiege gelegt bekamen.
Wollen wir etwas anderes sein, als wir sind, korrigiert die individuelle Seele, die für die Erfüllung des Schöpfungsauftrags zuständig ist, schicksalhaft.  Menschen, die ihre Potenz nicht in den Dienst für etwas Höheres (ihr Selbst, in dem sie Gott erkennen) einbringen, hadern mit ihrem Los, wehren sich gegen das, was ihnen längst auf den Leib geschrieben ist – und pachten zeitlebens den Schmerz. Sie können sich nämlich nicht damit abfinden, dass von der ersten Sekunde ihres Lebens an alles bereits feststeht, was ihnen prinzipiell in einem ebenfalls schon bestimmten Rhythmus zufallen muss, damit die Seele befreit werden kann.
 
Zunächst heißt das, dass im Samen bereits die Frucht liegt, die nur Zeit und Raum braucht, um sich in die äußerste Schale zu werfen. Dann hat sie ihre  natürliche Grenze der Expansion erreicht. Danach ist sie, wie wir alle, der Vergänglichkeit preisgegeben: sie wird verzehrt, vermahlen bzw. vermählt, geht einen Prozess ein, bei dem der Dung entsteht (ggf. die Scheiße), auf dem nach einer Wartezeit wieder Neues entsteht. – Oh, dieser „Prozess“ des Sterbens bis zum neuen Werden ist sehr schmerzhaft. Tatsächlich können wir uns von diesem Schmerz nur befreien, wenn wir das Leiden, das mit der Hingabe des gereiften Egos (der Frucht) verbunden ist, als Glück begreifen. – Jeder von uns wird ein persönliches „Golgatha“ erleben, stirbt zum Beispiel – leider oft unbewusst – in der Hingabe beim sexuellen Akt. Hier ist die Erfahrung zu machen, dass über die Grenze des anderen zu gehen, dann
nicht mit Schmerz verbunden ist, wenn frei gegeben ist, sich einzulassen und Geben und Nehmen im Einklang sind.
 
Dem paradiesischen Gedanken wird entsprochen, das Getrennte, das Unterschiedliche, das Polare als zusammengehörend zu begreifen. Allerdings ergibt sich der Schmerz dann als etwas, das sich im Loslösen, in der Erschlaffung des gemeinsam Erlebten zeigt. Frei davon wird das Ich, das nun zum Selbst gefunden hat, wenn die Berufung, das Ziel des Lebens, der Gipfel des Seins in das Blickfeld gerückt ist: Dort angekommen zu sein, bedeutet jeden Schmerz überwunden zu haben – und heimgekehrt zu sein. Hier ist das Unermessliche, das Grenzenlose…
 
….nur die Begrenzung schafft den Schmerz. – Lasst uns die Bergwanderung zum Gipfelkreuz, dem sinnvollen Ende von Zeit- und Raum-Grenzen,  beginnen!
 
Herzlichst,
Wolfgang Maiworm