Unendliche Möglichkeiten

Lebens|t|räume Magazin – Ausgabe August 2025

 

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Wolfgang Maiworm, E-Mail: wolfgang@lebens-t-raeume.de, Website: www.wolfgangmaiworm.de

Liebe Leserinnen und Leser,

der ZEN-Spruch des Tages lautet:
„Einmal erleuchtet, bleibt es für immer erleuchtet und fällt nicht zurück in den Zustand der Verwirrung.“
– Gerade aus dieser Verwirrung melde ich mich: Mein Kopf ist auf meinem Hals, und es hämmern und martern ihn die Bilder des Krieges. Mein Herz zerspringt beim Anblick der Verhungerten, Verwundeten, Getöteten.
Laotse drängt sich mir auf: „Wahre Worte sind nicht schön, schöne Worte sind nicht wahr.“
– So schreibe ich es in den Niederungen dieser Welt auf, ehe ich mich vielleicht doch auf ein Dornbusch-Erlebnis vorbereite:

Wir sind alle Verbrecher. Wir haben diese Volksvertreter gewählt, die hemmungslos Waffen herstellen, Waffen liefern, Waffen nutzen. Wir unterstützen eine sogenannte demokratische Politik, die Israels barbarisches Verhalten aufgrund historischen Hintergrundes nicht als Genozid, verwahrlostes Menschentum, entsetzliches Verbrechen, eiskalten Massenmord verurteilt, sondern Öl ins ausufernde Feuer gießen, indem weiterhin Waffen geliefert werden – und Waffen von dort gekauft werden, um diese ggf. an der Ukraine-Front zum „Wohl des Ganzen“, zum Wohl der „freiheitlichen Ordnung“ einzusetzen.
Ich bin Deutscher. Ich bekenne mich nach den Gesetzen des Karmas schuldig. Die Welt werde ich nicht ändern, denn die gibt es letztlich gar nicht, da jeder in seiner Welt lebt und sich entsprechend dem, was er ist, als eine ganz eigene Welt offenbaren muss. Und da jeder anders ist, sind Reibung, Widerspruch, Missverständnis und Krieg unvermeidlich. Das Gesetz der Polarität erfüllt sich bis zum Ende aller Tage: Ohne Krieg kein Frieden. Ohne Waffenklirren keine Ruhe. – Daraus ergeben sich die Verhaltensweisen: Gegeneinander statt Miteinander, Trennen statt Einen, Kontrolle statt Vertrauen. – Meines ist mehr wert als Deines. Ich habe Recht.
Und mein Kopf zerspringt beim Erinnern, gehört zu haben: Nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe. Ethik ist wichtiger als Religion. Man nehme sich wichtig, ohne sich wichtig zu nehmen. Du sollst nicht töten.

Mein Herz versucht, dies zu sortieren und eine übergeordnete Gerechtigkeit zu entdecken, alle mit Allem zu versöhnen, zu „vertöchtern“, die Vielfalt in einer Einfalt zu sammeln. – Mein Herzens-Beitrag dazu: Im Meer der unbegrenzten Möglichkeiten, die zur Besinnung bei natürlichen, unterschiedlichen Interessen der acht Milliarden Individuen gegeben sind, gibt es für alle in gleicher weltlicher Ordnung einen Auftrag: Sich auf etwas Höheres zu beziehen – auf etwas, das man als Über-Ich bezeichnen mag, auf etwas, das nicht dem Kommen und Gehen ausgeliefert ist, das nicht an Zeit und Raum gebunden ist, auf etwas, das Weite statt Enge, Erweiterung bedeutet, auf etwas, das Navid Kermanis Herz formulierte: „Jeder gehe von dort, wo er ist, einen Schritt vorwärts“.
Eingedenk der in jedem Menschen angelegten Seins-Zustände bedeutet dies: Wollen, Denken, Fühlen, Handeln – in dieser Reihenfolge. Anders formuliert: der göttliche Wille möge unser aller Denken bestimmen, in jeder individuellen Seele als Gefühl sich offenbaren und in ein selbstbestimmtes Handeln einmünden.

Sie sehen schon, dass es ein Ruf in der Wüste ist. VerZWEIfelt bemühe ich mich wie vor mir schon Albert Camus um das DENNOCH. – Heißt im Moment: Lasst uns Deutsche wenigstens dazu stehen, dass wir mehrheitlich in dieser „Demokratie“ nach weltlichen Gesetzen Verbrecher sind, wenn wir unsere „Volksvertreter“ weiterhin wählen, obwohl sie uns sehenden Auges in einen heißen oder kalten Krieg führen. – Wir sind der Souverän des Staates. Sind wir auch souverän genug, zuzugeben, dass wir indirekt die Kriegstreiber sind, dass wir aus der persönlichen Enge und Angst heraus, etwas verlieren zu können, ausgrenzen – zum Beispiel Putin, zum Beispiel die AfD, zum Beispiel die Journalistin Gabriele Krone-Schmalz, zum Beispiel auch Jesus und Buddha, zum Beispiel auch die zeitlosen Weisheiten von Laotse, Heraklit, Rumi, Goethe, Meister Eckhart, K. O. Schmidt, zum Beispiel auch die sinnstiftenden, geisterfüllenden Hinweise der ZEN-Meister Bankei, Hakuin, Tekisui und Zensho W. Kopp (in Wiesbaden).

Ja, der Erluchtung ist es egal, dass ein „e“ fehlt.

Herzlichst, Wolfgang Maiworm