Astrologie und Zen

Lebens|t|räume Magazin – Ausgabe März 2024

In dieser Ausgabe:

Besinnliches
Lara Weigmann & Wolfgang Maiworm: Astrologie und Zen
Wolfgang Maiworm: Die universellen Gesetze des Lebens
Oshi Tatsat: Die Bitcoin-Technologie
Wolfgang Maiworm & Lara Weigmann: Bitcoin aktuell

Bewusstsein und Gesundheit
Dr. med. Petra Wiechel: Die Leber – unsere Mutter
Vera Kimmig: Gesundheitserreger und Lebenselixier – Singen

…und vieles mehr

 

Wenn Sie mir schreiben möchten:
Wolfgang Maiworm, E-Mail: wolfgang@lebens-t-raeume.de, Website: www.wolfgangmaiworm.de

Liebe Leserinnen und Leser,

die meisten von Ihnen „schauen hinter die Kulissen“ und wissen, dass es jenseits des Messbaren das Unermessliche gibt. Sie halten nichts für unmöglich. Sie wissen, dass es das, was man denken kann, auch gibt, selbst dann, wenn es noch nicht als sicher gilt – also nicht wissenschaftlich überprüft ist.

In dieser Abstraktion ist es annehmbar. Wie aber sieht es mit dieser Theorie aus, wenn wir konkret feststellen: Putin ist ein guter Mann. Da scheiden sich die Geister. Die Wertungen sind gemäß der herrschenden Meinung eindeutig verneinend. – Heraklit sagt: Wenn jeder weiß, das Gute ist gut, schon ist das Böse da. Wenn jeder weiß, das Böse ist bös, schon ist das Gute da. Denn: Sein und Nicht-Sein erzeugen einander.

Wenn dann ein weiser Mann sagt: „Wir brauchen mehr Putin-Versteher“ – dann ist das die bewusste Haltung, einseitige Betrachtungen mit dem gleichzeitig Vorhandenen, dem Verleugneten, zu verbinden. So mündet es in die Erkenntnis, dass unsere Wertmaßstäbe NIE das Ganze erfassen. Es sind Thesen, die eine Anti-These stets provozieren. Und die beide verbindende Synthese ist das irdische Leben selbst, das es in Zeit und Raum auflöst, was die Welt ausmacht: Zweiheit, Zweifel, Verzweiflung, Zwiespalt, Zwietracht. – Und Heraklit sagt: Aus Zwietracht entsteht Eintracht. Aber wie?

Durch dauernden Wandel! Alles, was sich widerspricht, kommt schließlich zum EINklang. Es liegt Harmonie im Widerstreit. – Wichtig ist es, die verschiedenen Standpunkte (Wahrheiten), die es zu einer Wirklichkeit gibt, auch auszuleben. Eine Melodie entsteht nämlich nur dann, wenn der einzelne Ton sterben darf. Deshalb sind Meinungen jene Töne, die da sein müssen, aber auch unmittelbar danach sterben dürfen. Die Zeit rast an ihnen vorbei. – Putin ist gut, Putin ist böse. – Wenn wir Name und Beschreibung verlieren (weil die Zeit sie überholt hat), erkennen wir die ewige Wahrheit: Es gibt kein Gut und kein Böse. Oder: Alles findet zur EINheit in der überwundenen Polarität, im Heilsweg.

Um diese Aussagen erst einmal zu verstehen, bedarf es einerseits der Anerkennung der ZWEI – und das ist die (teuflische) Welt – und eines Strebens nach der EINS – dem Entdecken, dass das, was in der Welt geteilt ist, zusammengehört – und dass alles Sein darauf hinweist: schwer und leicht bedingen einander, lang und kurz vermessen einander, hoch und tief bestimmen einander, Ton und Stimme ergänzen einander, vorher und nachher folgen einander.

Deshalb gibt es nur eine Gerechtigkeit: die übergeordnete, die bedingt, dass die Streitenden von ihrem Standpunkt aus immer Recht haben. Sie sehen nur das vom Standpunkt aus Begrenzte. – Würden die Grenzen aufgehoben, hätten sie den Rundum-Blick. Das Fremde, das Andersartige würde integriert werden. Die EINsicht ist, dass das, was ich (noch) nicht sehe, dazugehört. Ich akzeptiere es – und lerne das Unbekannte, das bis dahin Feindliche, lieben.

Palästinenser und Israelis haben Recht. Putin und Selensky haben Recht, Biden und Tramp haben Recht, Scholz und Merz haben Recht, Lindner und Habeck haben Recht. Dein Nachbar hat Recht – und Du auch. – Doch zum Spiel des Lebens gehört es, die unterschiedlichen Standpunkte aufzudecken, aber nicht um Recht zu behalten, sondern um sie mit den anderen Rechten zu vereinigen, um sie wie im Bild einer Pyramide auf den höheren Punkt zu führen, zur Quinta Essentia, dem fünften Punkt über der Vierheit der aufgespannten Polarität. – C.G. Jung sagt dazu: Des Menschen Wert offenbart sich darin, wie weit er sich auf Höheres zu beziehen vermag.

Die Mittel dazu sind vielfältig. Verstand und Herz müssen allerdings immer zusammenfinden. Das bedeutet: Wahr reden, wahr handeln, der Natur der Dinge folgen. Und dazu das rechte Maß zu finden. Dabei werden die unterschiedlichen Temperamente, die unterschiedlichen Aggregatzustände hervortreten: Feuer, Luft, Wasser, Erde zeigen sich im cholerischen, im sanguinischen, im melancholischen und phlegmatischen Verhalten des Einzelnen. Und alles ist gut-böse im ewigen Kampf miteinander.

Sich dabei einzumischen, gehört zum Spiel der Kräfte. Mal gewinnt das Weibliche, das sich Aufmachende (Wasser und Erde), ein anderes Mal das Emporstrebende (Feuer und Luft). Lasst uns einen eigenen Beitrag dazu leisten, indem wir das, was wir in diesem Kontext sind, zum Wohl des Ganzen zur Verfügung halten:

Ich bin zum Beispiel entsprechend des in mir angelegten Resonanzgesetzes bei der nächsten Bundestagswahl für Sahra Wagenknecht. Ich habe sie persönlich erlebt. Was mich ihr vertrauen lässt, ist ihre Zuneigung zu Goethe. Wer ihn verinnerlicht hat, hat den Blick nach innen gewagt – und ist in der politischen Peripherie den eigenen Wesenskern nie verleugnend. Gleichzeitig weiß ich, dass alle anderen Standpunkte zu ihr auch richtig sind – entsprechend der Wahrnehmung und der Maßstäbe aus anderen Blickwinkeln. Kurzsichtig sind die, die meinen ihr Standpunkt sei der einzig richtige.

In diesem Zusammenhang auch ein Hinweis zum Titelthema „Astrologie und Zen“: Nimm die Astrologie wichtig! Sie ist der Zugang zum Verstehen der Welt. Nimm Dich im ZEN nicht wichtig! Es ist der Zugang zum Verstehen des Weltlichen im Außer-Weltlichen.

Herzlichst, Wolfgang Maiworm