Räuchern

Lebens|t|räume Magazin – Ausgabe Januar 2024

Titelblatt Räuchern

In dieser Ausgabe:

Räuchern
Annemarie Herzogm: Räuchern kann mehr …
Lara Weigmann: Räuchern – Momente für Körper, Geist und Seele

Heilung/Gesundung/Hilfe
Carola Lage-Roy: Ist Homöopathie auch eine Kunst?
Folker Meissner: Gesundheit 2024 – Lasst uns reden

…und vieles mehr

 

Wenn Sie mir schreiben möchten:
Wolfgang Maiworm, E-Mail: wolfgang@lebens-t-raeume.de, Website: www.wolfgangmaiworm.de

Liebe Leserinnen und Leser,

Sie wissen, dass in einigen Ländern die aktive Sterbehilfe per Gesetz erlaubt ist. – Haben Sie sich Ihre Meinung dazu schon gebildet? Was ist die Grundlage für ein Für oder Wider? Die Schäfchen unter uns, die irgendeinem –ismus folgen, sind schon konditioniert und wissen, was sie dazu zu sagen haben, weil es ja von einem Schäfer vorgegeben ist. Und so vernimmt man auch das Blöken der verschiedenen Herden. Doch es gibt noch ein paar schwarze Schafe, die in den auf satten Auen grasenden Ansammlungen zu finden sind, hier jedoch aus der Reihe tanzen und entweder nicht in das „Mäh“ einstimmen oder ihre schrägen, von der Mehrheit abweichenden Töne im gewaltigen Chor zunächst untergehen sehen, dann aber die Leerräume in den Atempausen der Meckernden mit ihrer Stimmgewalt füllen. Welche Kriterien machen sie zu Abweichlern gängiger Meinungen? Welche Leerräume füllen sie wirklich aus?
Man muss schon ein bisschen arrogant sein, um sich über die vermeintlich gesicherten Werte, wie sie von Katholizismus, Protestantismus, Moralismus, Nihilismus, aber auch Altruismus gepflegt werden, hinwegzusetzen und statt Orientierung im Außen Richtlinien in sich selbst zu suchen: dort, wo von Konfessionen, Parteien, weltlichen Ordnungen unabhängig ein „heiliger Wille lebt“ und als „ruhiger Geist“ hoch über Zeit und Raum „webt“ (Worte von Friedrich Schiller).

Dieser Geist ist allen eingeboren, doch er wurde in jüngster Zeit durch einen inflationären, die Welt umspannenden Fortschrittsglauben niedergeknüppelt. Höher, schneller, weiter – das sind die Parolen, die genährt werden.
Die Wissenschaft ist das Zugpferd für diese Entwicklung. Sie hat Unglaubliches hervorgebracht, u.a. jene „Götter in Weiß“, die über eine Medizin-Technik verfügen, die ihnen die Macht gibt, irdisches Leben selbst dort zu verlängern, wo das Objekt Mensch nur noch einem Geräte-Ersatzteillager gleicht. Im bereits Jahrhunderte währenden Wettstreit von Religion vertretenden Gruppierungen (Kirchen oder Sekten genannt) mit der logischen Wissenschaft ist holistisches Denken verloren gegangen: Die Glaubenden kümmern sich bevorzugt mehr um Politik und ihren Bestand in der sinnentleerten Gesellschaft, die Ungläubigen verzetteln sich im Kleinkarierten und finden bei der alle Grenzen überschreitenden Kommunikationsmanie naturgemäß „vor lauter Wald keinen Baum mehr“, unter dem sie noch Schutz suchen könnten vor Burn Out, Depression, Angst und Lustlosigkeit. Gebunden an diese Gegebenheiten in der Zeit kommen nun mehr und mehr in die teilweise bereits verseuchten Räume der Krankenhäuser, gepeinigt vom Schmerz des Körpers und der daran gebundenen Seele. Sie suchen nach einer Lösung durch Medikamente. Hauptsache: Alles, was weh tut, geht weg. – Und wenn es dann bei allem Bemühen nicht weggeht und die Schmerzen überhand nehmen, das Mitleid die Tränen in die Augen treibt und man es einfach nicht mehr mitansehen kann, dann besinnt man sich auf das dem freien Menschen gegebene Mittel: das erlösende Geschenk im Gift-Becher der Welt, die Sterbehilfe.

An diesem Punkt der Entwicklung stellen wir die Grundsatzfragen der „schwarzen Schafe“: Wer bin ich? Ist Leben endlich? Gibt es ein Kommen und Gehen?

Wer diese Fragen nicht stellt und sich nicht öffnet, um eines Tages eine Antwort darauf zu erhalten, ist von den jeweiligen Umständen bestimmt und nicht aus seinem Wesenskern.

Jene wechseln zum Thema Sterbehilfe ihre Meinung entsprechend des jeweiligen Konglomerats von Wissen und Glauben innerhalb der Gesellschaft, in der sie leben.

Jene, die tief in sich hineinschauen und wissen, dass es DIE Welt nicht gibt, sondern jeder Einzelne eine eigene Welt vertritt, in der er seinen individuellen Dienst am Höheren zu erfüllen hat, weiß um ein körperunabhängiges Leben. Er betrachtet Mikrokosmos und Makrokosmos, also das Große und das Kleine, als vergänglich, aber bis zu ihrem Vergehen als Stätte jenes Lebens, das durchdrungen ist vom Geist des Ewigen, des Höheren, des über Zeit und Raum Hinausragenden.

Wer dies als Ausgangspunkt einer subjektiven Entscheidung für oder gegen Sterbehilfe hat, entscheidet sich immer richtig. Er ist vielleicht im Mitgefühl für den Leidenden, doch sein JA oder NEIN entspricht dem, was ihm in seiner ureigenen Welt entsprechend eines höheren Willenszugedachtist.Diesen„göttlichenKern“ wird er unabhängig von Folgen als Samen in die Welt einbringen. Seine (von jedem egoistischen Wollen gelöste) Ent-Scheidung ist in jedem Fall göttlich.

Herzlichst, Wolfgang Maiworm