Lebens|t|räume Magazin

Ausgabe April 2022

Indien-Bericht
Wolfgang Maiworm/Lara Weigmann: Eine Reise in verbindende Gegensätze
– Indien und die Ayurveda-Medizin – Heilung aus tiefer Weisheit

Licht – Leben – Liebe
Dr. Gunter Friedrich: Einladung in die Welt des Lichts
Dr. Andreas Winter: Artgerechte Partnerhaltung
Uli Krause: Licht, Leben und Liebe
Julika Maiworm: Die leere Seite

Bewusstes SEIN
Dr. Franz Alt: Sonne und Wind sorgen für Frieden und Freiheit

…und vieles mehr

Heute ist der 17. März; ich bin unterwegs von Indien nach Deutschland: der Himmel über mir, die Erde unter mir. Komme ich nach Hau- se? Meine Reise ins Unergründliche, ins Tao meiner Existenz, kennt gerade eine Station, die ihre Symbolik im Te der weltlichen Ent- sprechungen findet (Tao Te King – Laotse). Eine Reise in die Grenzenlosigkeit? Ja, aber….

Eine Ordnung jenseits des Rationalen, jenseits des Denk- und Fühlbaren zu spüren, zu ahnen, ist in diesen lichten, luftigen Höhen meine Sehnsucht. Gleich habe ich die 11 x 7 (77 Jahre) meines irdischen Daseins erreicht; eine Form schließt sich, eine niedere Ordnung erfüllt sich.

Alle Lieben tauchen vor meinem geistigen Auge auf, lösen sich wieder und sinken in die Arme der Namenlosigkeit.

Oh, Gott, Du dunkle Gewissheit allen Lebens, allen Bewusstseins, allen Wesenheiten und Erscheinungen, du unergründlicher Punkt in Form und Linie, in Werden und Vergehen, lass mich Deinen Namen verlieren und mich getragen fühlen vom Nicht-Wissen.

Meine demütige Hingabe findet Ausdruck im Vertrauen auf das Unbekannte, Irrationale,

Paradoxe, das sich dem Kausalen entzieht und einschwebt in jeden Samen, jede Frage, jeden Pol des Yin und Yang und jede Gottheit der Eigenschaf ten des Einen. –

So manifestiert sich mein Ich im Beisammen- sein mit meinem Symbolon, meiner in der Welt gefundenen zweiten Hälf te, meinem Gegenteil – geboren im Strom der Weisheit, dem widerwillig sich zeigenden Archetypus des Weiblichen, gezeugt und zeugend – und im Unergründlichen sich immer wieder selbst entfaltend, entäußernd in der Of fen- barung der Freude und des Leidens. So klar, dass Schöpfung und geschöpftes Sein sich auswiegen und sich entfalten im Licht, dass nie etwas wirklich geschehen ist.

Das Ziel war, ist und wird wirklich ewig er- reicht sein, wenn der Schritt ins Feld des Alles und Nichts gemacht ist. Einer nur! Einer für alle! Bewusst im Sein und Nicht-Sein. Jenseits des Wollens und im Willen des Sollens. –

Das Gesetz „Wie im Außen, so im Innen“ er- füllt sich: An der Grenze des Horizonts ist derselbe Himmel darunter und darüber. Ich fliege dahin: Licht, Leben, Liebe – alles dasselbe. Darunter: Afghanistan. Berge, die mehr sind als Berge. – Du verstehst? Du ver- stehst mehr? – Die Berge wieder Berge!

Geschichte zwischen Krieg und Frieden schmilzt im Überflug. Dennoch: Tränen. Trä- nen, die die Erde tränken; doch sie versickern in der Aussichtslosigkeit, die sich aus dem Abstand aus zehntausend Meter Höhe und irdischem Gefangensein und der Kraf t der Anziehung ergibt. Die Kräfte weichen auseinander. – Auch meine Gedanken! – Bewusst schizophren lasse ich sie parallel zu Diesseits und Jenseits an der Schwingtür von Angst und Zuversicht den Luftzug des Auf- und Zu- schlagens spüren.

Dabei lasse ich es nicht aus den Augen, den Spähern meiner Seele: das Unergründliche im Unsichtbaren, das Unsichtbare im Sicht- baren, das Sichtbare im sich Verbergenden.

Auf dieser Spur wandle ich, bin ein Wanderer im „Lebens(t)raum“ – unterwegs mit Lara, der ich diese Zeilen in der Messbarkeit der Entfernungen zwischen Hier und Dort widme.

Herzlichst,

Wolfgang Maiworm