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Wolfgang Maiworm, E-Mail: wolfgang@lebens-t-raeume.de, Website: www.wolfgangmaiworm.de
Liebe Leserinnen und Leser,
das Lichterfest steht vor der Tür. Es ist die „Geburt des Lichts“, die wir feiern; also die Möglichkeit, aus dem dunklen Stall herauszufinden, um sich fortan im Licht zu bewegen. – Was bedeutet das im übertragenen Sinn? Du machst die Augen auf. Der Tag ist erwacht. Die Dunkelheit ist dem Licht gewichen. Es ist genauso, wie wenn Dein Haus voll Licht ist. Nun siehst Du. Du kannst nicht mehr stolpern oder gegen die Wand rennen, denn Du siehst die Tür und kannst durch sie hinein- oder heraustreten.
Deshalb sagt der Weise Heraklit: Sei wach! Handle und spreche nicht wie im Schlaf. Sprich mit vollem Bewusstsein. Dann bist Du Dir über Deine Handlungen im Klaren. – Dann gibt es auch nichts zu bereuen. Im Lichte Deiner Geistesgegenwärtigkeit lässt Du Vorstellungen, Erwartungen und Wünsche hinter Dir. Du träumst nicht mehr, machst Dir keine Illusionen, ergibst Dich nicht mehr der Dummheiten, die Du schläfrig vollbracht hast. Du dachtest, Du könntest jemanden in Deine Welt der Träume einbeziehen, zum Beispiel Deine Geliebte – und dann stellst Du fest, dass jeder seinen eigenen Traum träumt, und dass jeder in seiner Traum-Welt lebt.
In meinem Lieblingsbuch „Die verborgene Harmonie“ habe ich folgende Sätze dazu gefunden: „Schaut euch an, wie Ehemann und Ehefrau miteinander reden; sie reden überhaupt nicht. Der Mann denkt ans Büro, ans Gehalt; die Frau denkt an ihre Kleider zu Weihnachten. Im Innern haben sie ihre eigenen Privatwelten, aber ihre Privatwelten treffen sich irgendwo, stoßen vielmehr zusammen, denn die Kleider für die Frau hängen vom Gehalt des Mannes ab; das Gehalt des Mannes muss die Kleider der Frau finanzieren. Die Frau sagt ´Liebling´, aber hinter diesem Wort steckt ´Kleider´; denn das ist es, woran sie denkt. Dieses Liebling bedeutet nicht das, was im Wörterbuch steht, denn jedes Mal, wenn seine Frau Liebling sagt, ist das nur eine Fassade, und der Mann kriegt es sofort mit der Angst zu tun. Er zeigt es nicht, natürlich, denn wenn jemand Liebling sagt, darf man keine Angst zeigen. Er sagt: ´Was ist Liebes, Was gibt es? ´ Aber er hat Angst, weil er an sein Gehalt denkt; er weiß, Weihnachten rückt näher – Gefahr droht.“
Und jetzt übertragen wir das mal auf die „große Politik“. – Ehemann und Ehefrau sind nun zwei Parteien, die miteinander regieren wollen. Wenn sie offen mit der Wahrheit umgehen
würden, wäre es eine Offenbarung, wäre es himmlisch, denn die Wahrheit ist allumfassend, ist für alle da. Sie ist in der Einheit. Doch die Partei-Programme geben Unterschiedliches vor. Wie im Schlaf beten die Vertreter der jeweiligen Partei ihre Programmpunkte herunter. Sie begehren, dass diese eingehalten werden. Sie bleiben in ihrer Welt für sich. Und das ist der Grund für das, was permanent geschieht: Trennung. – Was also führt wirklich in eine echte Koalition? Man muss die Welt der Vorstellungen, die Welt der Träume, verlassen. Man muss an einem Strang ziehen und die jeweiligen Unterschiede in Koexistenz gelten lassen. Aber genau das halten die ewig Gestrigen für einen Traum, halten es für unrealistisch. Sie basteln an Verträgen – und basteln am Tod der subjektiven Wahrheit. Und so sind sie ein Teil von jener Kraft, die letztlich doch das Gute schafft, denn diesem Tod ins Angesicht zu schauen, bedeutet: Du kommst in die Krise. Es ist die Krise des Egos, das sterben muss. Dann erst verschwinden die Gegensätze. Sie werden eins. Keiner folgt mehr dem Parteiprogramm, sondern jeder folgt nur noch seiner inneren Stimme, seinem Gewissen.
Dieses Sterben in der Zeit bereitet uns alle vor für die Ewigkeit. – Dieses Sterben der Erwartungen und Hoffnungen ist die Geburt eines wachen Bewusstseins. Es heißt, dem Tod ins Auge schauen.
Weihnachten ist dann das Fest der Liebe, wenn wir dem Lichtbringer Jesus nachfolgen und wach nachvollziehen, was es heißt: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ und „Du sollst auch deine Feinde lieben“. So werden vermeintliche Gegensätze vereinigt: Sowohl die Demokratie als auch die Autokratie bringen „gute“ und „böse“ Menschen hervor. Sie wollen nicht Vorstellungen unterworfen werden, sondern wach ernst genommen werden, um aus Feinden schließlich Freunde zu machen. Das ist ein religiöser Auftrag, der bei dem Einzelnen beginnt – oft ganz einseitig, nur dem einzelnen Gewissen unterworfen.
Deshalb ist es richtig, die Waffen niederzulegen. Einseitig. – Aufzurüsten bedeutet, an dem Trennenden, den Vorstellungen von Gut und Böse, festzuhalten.
Waffen herzustellen, Waffen zu verteilen, Waffen zu benutzen, ist demzufolge dasselbe. Man rüstet sich für eine Auseinandersetzung, nicht für eine Zusammensetzung im Sinne von sowohl: als auch. Deshalb seid wach, wenn Ihr wählt! Bedient nicht Eure Träume und Hoffnungen, bedient Euer Gewissen. Bringt in Euch die Gegensätze von Trump und Putin, USA und Russland, Söder und Habeck, CSU und Grünen, Mann und Frau zusammen. Wagt das Unmögliche, um das Mögliche zu erreichen. Wendet Euch dem EINEN, dem Einigenden, zu und ruft hellwach in die Welt: „Dein Wille geschehe!“
Es werde Licht! – Frohe Weihnachten!
Herzlichst, Wolfgang Maiworm